die perfekte gastgeberin
meine neue nachbarin hat zwei kleine kinder. ihr mann bekleidet den posten als chefarzt im nächstgelegenen spital. das heisst für sie, dass sie sehr viel alleine ist mit den kindern. sein dienst ist unterschiedlich und die meiste arbeit fällt an sie. zudem stillt sie noch und die kinder schlafen beide meistens nicht durch; auch das aufstehen in der nacht fällt ihr zu. er würde die kinder wahrscheinlich nicht einmal hören, denn er muss ja fit sein, sollte er zu einem notfall gerufen werden. ein vorteil ist sicher der: es ist genug geld vorhanden.
nachdem sie neu in unser dorf gezogen sind, haben viele ihrer verwandten/bekannten das bedürfnis, ihr neues zuhause zu begutachten und das kleine dorf kennenzulernen. nun ist es aber auch so, dass diese leute in etwa 200 km weit fahren müssen und somit gleich selbstverständlicherweise annehmen, dass sie bei ihr kost und logie erhalten: es würde sich ja sonst nicht rentieren. meine nachbarin ist im clinch. einerseits freut sie sich sehr über den besuch (sie hat fürchterlich heimweh!) und andererseits fürchtet sie sich davor. sie ist ein offener und kommunikativer mensch, braucht leute um sich herum, soweit ich das in dieser kurzen zeit festgestellt habe. nur – und das kann ich gut nachvollziehen – ist ihr alles nun doch ein wenig zuviel. neben der versorgung der kinder sollte sie gleich auch noch einen vollpension-aufenthalt von mehreren personen übernehmen. das heisst im klartext: kaum ist das geschirr vom frühstück abgeräumt, ist schon wieder kochen für das mittagessen auf dem plan und dies geht über’s „zvieri“ bis zum nachtessen so. dazu gehört natürlich geselliges beisammenhocken plus obligatem rundgang durch die riesige wohnung (ich vergass zu erwähnen: er kann dies nicht übernehmen – er hat ja dienst). wohlverstanden – dies so ganz nebenbei. sie ist ja eine perfekte gastgeberin und schafft das mit links.
nun, eine perfekte gastgeberin, das ist das, was ihr doktor-mann wohl gerne möchte und auch keine probleme darin sieht, dass sie dies sein kann. denn – und dies ist der unterschied – für ihn ist das alles (sprich: das bisschen besuch) kein problem und hinterlässt bei ihr damit ein gefühl der eigenen unbelastbarkeit. Sie ist verunsichert und fragt sich, ob sie doch wohl ein wenig übertreibt. wo ist die grenze der belastbarkeit? bei ihr liegt diese offensichtlich – auch wegen der situation mit den kindern – eher weiter unten als bei ihm.
er lässt sich durch (wirklich fast) nichts aus der ruhe bringen und würde das alles mit links schaffen. ihm würde es tatsächlich nichts ausmachen, sollten 50 leute zu besuch kommen. naja, diese Aussage entlockt mir dann aber ein lächeln, denn ich bin aus ganzem herzen überzeugt, dass er dies noch nie ausprobiert hat – ohne hilfe seiner frau, dies versteht sich.
die grenze der belastbarkeit scheint manchmal ganz schön schwer zu erspüren zu sein. oder man übergeht dieses unwohlgefühl, weil man denkt: ich sollte doch.
Wo ist der punkt, an dem man sich sagen muss: jetzt ist genug? ich habe festgestellt, dass das eine sehr individuelle sache ist.
nachdem sie neu in unser dorf gezogen sind, haben viele ihrer verwandten/bekannten das bedürfnis, ihr neues zuhause zu begutachten und das kleine dorf kennenzulernen. nun ist es aber auch so, dass diese leute in etwa 200 km weit fahren müssen und somit gleich selbstverständlicherweise annehmen, dass sie bei ihr kost und logie erhalten: es würde sich ja sonst nicht rentieren. meine nachbarin ist im clinch. einerseits freut sie sich sehr über den besuch (sie hat fürchterlich heimweh!) und andererseits fürchtet sie sich davor. sie ist ein offener und kommunikativer mensch, braucht leute um sich herum, soweit ich das in dieser kurzen zeit festgestellt habe. nur – und das kann ich gut nachvollziehen – ist ihr alles nun doch ein wenig zuviel. neben der versorgung der kinder sollte sie gleich auch noch einen vollpension-aufenthalt von mehreren personen übernehmen. das heisst im klartext: kaum ist das geschirr vom frühstück abgeräumt, ist schon wieder kochen für das mittagessen auf dem plan und dies geht über’s „zvieri“ bis zum nachtessen so. dazu gehört natürlich geselliges beisammenhocken plus obligatem rundgang durch die riesige wohnung (ich vergass zu erwähnen: er kann dies nicht übernehmen – er hat ja dienst). wohlverstanden – dies so ganz nebenbei. sie ist ja eine perfekte gastgeberin und schafft das mit links.
nun, eine perfekte gastgeberin, das ist das, was ihr doktor-mann wohl gerne möchte und auch keine probleme darin sieht, dass sie dies sein kann. denn – und dies ist der unterschied – für ihn ist das alles (sprich: das bisschen besuch) kein problem und hinterlässt bei ihr damit ein gefühl der eigenen unbelastbarkeit. Sie ist verunsichert und fragt sich, ob sie doch wohl ein wenig übertreibt. wo ist die grenze der belastbarkeit? bei ihr liegt diese offensichtlich – auch wegen der situation mit den kindern – eher weiter unten als bei ihm.
er lässt sich durch (wirklich fast) nichts aus der ruhe bringen und würde das alles mit links schaffen. ihm würde es tatsächlich nichts ausmachen, sollten 50 leute zu besuch kommen. naja, diese Aussage entlockt mir dann aber ein lächeln, denn ich bin aus ganzem herzen überzeugt, dass er dies noch nie ausprobiert hat – ohne hilfe seiner frau, dies versteht sich.
die grenze der belastbarkeit scheint manchmal ganz schön schwer zu erspüren zu sein. oder man übergeht dieses unwohlgefühl, weil man denkt: ich sollte doch.
Wo ist der punkt, an dem man sich sagen muss: jetzt ist genug? ich habe festgestellt, dass das eine sehr individuelle sache ist.
hexamore - 7. Sep, 20:37
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einmal war ich im wienerwald essen (eine lokalkette), da beugte sich ein herr zu mir und bat mich, ihm die speisekarte vorzulesen, ich tat wie gewünscht, dann erzählte er mir aus seinem leben!
als er jung war hat er studiert, er war damals arm und konnte sich kaum etwas richtiges zum essen kaufen, durch das viele lernen bei schlechtem licht und die mangelernährung wurde er bald zuckerkrank, sodass er nur mehr bestimmte sachen essen kann und fast blind ist, dafür hatte er eine hohe gesellschaftliche position erreicht und auch mehr als genug geld!
dann meinte er, "der eine hat den becher, der andere den wein" und es klang sehr enttäuscht!
da war ich wieder sehr froh das ich so bin wie ich bin und ich bin eher faul und auf genuß ausgerichtet!