nach einer scheidung wendet sich ein 13-jähriger an eine familientherapeutin:

"manchmal habe ich das gefühl, sie denken beide nur an sich...."

die mutter: "mein leben wurde auf den kopf gestellt - von einem tag auf den anderen. auch für mich war es oft schwierig mit meinem mann. aber da sucht man sich doch nicht einfach jemand andern und läuft davon"

nach der scheidung musste sie aus dem haus ausziehen und arbeitet jetzt 80 prozent.
"mein ex-mann macht sich nun ein schönes leben mit seiner neuen freundin"

sie will nicht, dass ihr ex das schöne familienleben einfach nahtlos mit einer anderen frau weiterführen kann. "es ist leicht, an den wochenenden lieb und grosszügig zu sein. ......da muss ich dem jungen doch einfach immer wieder sagen, was sein vater in wirklichkeit für ein erbärmlicher lügner ist"

der vater:"ich habe zwar meine frau verlassen, aber doch nicht meinen sohn!"

seitdem die frau von der geschichte erfahren hat, ist ein gespräch unter den inzwischen geschiedenen eheleuten nicht mehr möglich.

mittlerweile ist es eine binsenwahrheit: paare sollen ihre konflikte nicht auf dem rücken der kinder austragen und ihr möglichstes tun, um auch nach einer trennung oder scheidung gute eltern zu bleiben und unterstützend für das kind zusammenzuwirken.

manchmal sind verletzungen jedoch so stark, dass man wider besseres wissen nicht so handeln kann, wie man eigentlich möchte. versöhnung mit seinem schicksal kann man nicht einfach herbeireden, man muss sie innerlich erreichen und erleben. das braucht seine zeit.

auszug aus 'susannas familientermin' in der si 40/2006